AcroFuzzy in Andalusien

Mit Alf in Andalusien, nicht in Melmac.

Los tres flores

Im Juni 2014 befand sich meine Entwicklung als Paragleiter an einer nicht unspannenden Stelle.
Ich hatte den Pilotenschein vor Jahren gemacht, kam aber wegen beruflicher und familiärer Verpflichtungen nicht über 30 Flüge im Jahr hinaus – was gar nichts ist, wenn man sich Ziele gesteckt hat, als da sind: jeder fliegerischen Herausforderung gewachsen zu sein, Klapper vermeiden oder beheben zu können, Fullstalls machen, um das Schlimmste zu verhindern, WingOvers zu fliegen, weils so viel Spaß macht, Abspiralen zu können, um sich aus dem Sog zu befreien, SATs, klar, zwecks der Ästhetik und vielleicht mal an einen Helicopter herantasten.

Was also tun?
Sicherheitstraining mit meiner alten 2er Intermediate-Tüte, dann ein paar Genußflüge in Österreich, Anschaffung eines neuen Gurtzeugs samt Rush III und dann El Yemo, Andalusien, mit Alf Raddatz.

Alf.

Flieger. Der, der in St. Hillaire so ausgesehen hat:

ALF RADDATZ IN ST. HILLAIRE

 

Fixes Urgestein der Fliegerszene. Ist mit Raul & Felix und all den anderen Cracks geflogen und hatte geschätzt die Hälfte der spanischen Bevölkerung als Tandemmaster zu Gast.

Uns kommt vor, auch die andere Häfte der Bevölkerung kennt Alf. Man sitzt mit Alf im Cafe an der Straße und es vergehen keine 5 Minuten, an denen nicht ein Spanier aus dem Auto springt, über die Motorhaube hechtet und ihn umarmt.

UMARMUNG ALLE 5 MINUTEN

 

Der verlorene Sohn kehrt zurück

El Yelmo 2014 war Alfs großes Jahr der Rückkehr. Alf war deutscher Auswanderer und hat 18 Jahre in Spanien gelebt, bis er des schnöden Mammons wegen wieder Dienst in Deutschland schieben musste. Vor dieser Zeit hat er das halbe Dorf Cortijo Nouevos kennengelernt und vom Sohn des Schuldirektors, über den Notar bis zum Straßenfeger alle schon mal zum Tandemfliegen mitgenommen.

Aber zurück zur Flugreise. Wie immer hatten wir uns in München getroffen, wo wir gemeinsame Abspeck-Versuche für unser Fluggepäck unternahmen. Da das neue Gurtzeug und die neue Rush III Tüte noch nie geflogen worden waren – vor allem nicht in Kombination – wollte ich mein leichtes Altairnando mitnehmen und den guten alten Geo II.

 

KLEINES HANDGEPÄCK

 

Alf war wie immer mit Handsackerl für 1 Unterhose & Kulturbeutel angereist, alles andere würde er sich in Spanien besorgen. Naheliegend, dass ich ihn bat, meine Ausrüstung mit seinem Kulturbeutel zu versehen und als Freigepäck aufzugeben. So konnte ich unbeschwert die zweite, neue Ausrüstung abgeben.

Acrofuzzy war geboren

Mein Fehler: ich hatte mir ein Acro-Gurtzeug gekauft, genauer gesagt das AVA Sports Acro Base II. Na mehr hatte ich nicht gebraucht. „Acro-Fuzzy“ war zum geflügelten Wort geworden, da war ich noch nicht mal ins Flugzeug nach Spanien eingestiegen. „Machste jetzt auf AcroFuzzy, oder was?“ war Alfs Kommentar. Tja und dann blieb mir 2 Wochen nichts anderes übrig, als auf AcroFuzzy zu machen.

 

ZEITVERTREIB IN DER MITTAGSHITZE

 

Plötzlich war alles „Acro“: die Starts, das Hochdrehen, das Abspiralen sowieso, die Landungen auf dem Bierdeckel, ja sogar das allabendliche Tischfussball, das Ins-Wasser-Springen, das Biertrinken. Und die Geburtstagsfeier für Matthias – alles ein Acro-Manöver.

 

HAPPY BIRTHDAY, ACROFUZZYS!

Was dieser Spin hin zum Acro auslöste, könnt Ihr Euch vorstellen. Und nachgucken. Auf unserer Facebook Fanpage.

 

Starten auf einem Taschentuch, landen auf einem Bierdeckel und das am besten bei stark thermischen Bedingungen. Auch das durften wir kennen und lieben lernen.

Starts bei nicht eindeutig festzulegenden Windrichtungen (überregionaler Wind drückt gegen die vielerorts zerrissenen Ablösungen) verweigerte ich dann und kam mir dabei sehr standfest vor.

Eine Standfestigkeit, die mein Magen nach dem abendlichen Barbesuch nicht bestätigen konnte, denn tags darauf kam der Vollwaschgang in den Wolken unter stark thermischen Bedingungen.

GEMÜTLICHES ABENDSOARING

Abends dann traumhaftes Soaring im laminaren Wind, rauf auf 2.200 m ganz gemütlich und dann über die Burg von Segura hinweg ins Flachland. Und diesmal ein Landeplatz von 10 Fußballfeldern. Ohne Stromleitung. Ohne Nahtoderlebnis.

Irgendwie ging mir an dem Abend was ab.

 

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